Ein "lebendes Museum" alter Obstsorten

Unser Obstgarten ist eine einzigartige Sammlung alter Obstsorten. Auf einer Fläche von rund fünf Hektaren gedeihen annähernd 400 Hochstammbäume: Apfel-, Birn-, Kirsch-, Zwetschgen, Pflaumen- und Nussbäume – jeder Baum eine andere Sorte. Angelegt wurde der Obstgarten so, wie es noch vor einigen Jahrzehnten überall im Oberthurgau üblich war. Der Verein Obstsortensammlung Roggwil erhält damit nicht nur die Obstsortenvielfalt sondern pflegt auch eine jahrhundertealte Obstbautradition und das Landschaftsbild.

Parzelle Mitte mit Haus

Fünf Hektaren auf vier Parzellen

Die Obstsortensammlung befindet sich entlang des Zubringers zur Autobahn A1 in Hofen bei Roggwil. Vom Kanton Thurgau konnte der Verein Obstsortensammlung Roggwil vier Hektaren Kulturland pachten, welches nach der Redimensionierung des Autobahnzubringers von vier auf zwei Spuren nicht mehr gebraucht wurde. Die drei Parzellen umschliessen den Weiler Hofen. Im grossen Schopf eines ehemaligen Bauernhauses mit Scheune befindet sich das Vereinslokal und ein Raum für die Gerätschaften. Etwas weiter südlich, ennet dem Hegibach, konnte von privater Seite eine weitere Hektare Land gepachtet werden. Dort wurde die Obstsortensammlung 2015 mit 60 Nussbäumen erweitert.

Übersichtsplan

Hochstammbaum

400 Hochstammbäume – 400 Obstsorten

Die Obstsortensammlung besteht aus fast 400 Hochstammbäumen und somit aus entsprechend vielen verschiedenen Obstsorten: 160 Apfel-, 87 Birn-, 52 Kirsch-, 31 Pflaumen und Zwetschgen- sowie 66 Nussbäumen. Die Bäume sind in einem Abstand von 10 mal 10 Metern gepflanzt, jeder Baum mit Nummer und Sortenname beschriftet. Die Obstsorten sind alte Sorten aus der Schweiz und aus dem angrenzenden Ausland. Diese wurden durch Aufrufe an die Bauern, alte Sorten zu melden und durch eigene Nachforschungen zusammengetragen. Die Bestimmung der Sorten werden von unserem Pomologen mittels Fachliteratur und Genanalysen vorgenommen.

Obstsorten

Wölbäcker

Kulturgut Wölbäcker

Auf der südlichen Parzelle des Obstgartens wurden traditionelle Hoch- oder Wölbäcker neu angelegt. Diese Form des Ackerbaus war im Thurgau lange Zeit üblich. Sowohl der lehmige Boden, wie auch die milde Lage am Bodensee kamen dem Obstbau zu gut, waren aber für den Ackerbau eher schlecht. Um das überschüssige Wasser abzuleiten, wurde während Jahrhunderten einseitig gepflügt, sodass sich mit der Zeit Wölbungen in Abständen von 15 bis 20 Metern bildeten und in den Gräben das Wasser abfliessen konnte. Ägeten, wie die Wölbäcker in der Mundart genannt werden, sind heute noch an verschiedenen Orten auszumachen und sind als Kulturlandschaft auch teilweise geschützt.

Besichtigung

So finden Sie die Obstsortensammlung Roggwil

Die Obstsortensammlung Roggwil kann mit dem Auto ab der Autobahn A1 über den Zubringer A1.1 (Ausfahrt Arbon West) einfach erreicht werden. Mit dem öffentlichen Verkehr benutzen Sie ab dem Bahnhof Arbon oder ab St. Gallen das Postauto bis zur Haltestelle Stachen. Von dort sind es ca. 20 Minuten zu Fuss. Für einen Besuch bieten sich auch kurze Wanderungen an. Ab dem Bahnhof Arbon sind es ca. 45 Minuten, ab Amriswil ca. zwei Stunden und ab St. Gallen ca. zweieinhalb Stunden Fussweg. Oder verbinden Sie eine Velotour durchs Oberthurgau mit einem Besuch in der Obstsortensammlung.

Anfahrt (Google Maps)